Recensione del film “Ferrari” di Michael Mann

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Michael Mann ist eine amerikanische Kinolegende, obwohl er in der zweiten Hälfte der Achtzigerjahre mit einer Fernsehserie berühmt wurde: Als Produzent und immer wieder auch Episodenregisseur von „Miami Vice“ prägte er die damals stilprägende Kühle der im meist dampfenden Florida angesiedelten Krimireihe, und die darin eta­blierte dynamische Kameraführung und ungewöhnlichen Perspektiven prägten dann auch seine Kinokarriere, die ausgerechnet mit einer Literaturverfilmung (aber was für einer, nämlich „Der letzte Mohikaner“) 1992 Fahrt aufnahm und schon drei Jahre später in den Höhepunkt von „Heat“ mündete.

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Der Film führte das Erfolgsrezept von „Miami Vice“ zur Vollendung, auch indem Mann eine Schuss-/Gegenschuss-Ästhetik perfektionierte, die buchstäblichen (in einer der intensivsten Kugelhagelszenen der Kinogeschichte) und filmtechnischen Ausdruck fand (im Blick­duell zwischen den Antipoden Robert De Niro als Bandenchef und Al Pacino als Ermittler). Dann folgten mit „Insider“, „Ali“ „Collateral“ und der Kinoversion von „Miami Vice“ noch vier weitere Blockbuster, ehe es stiller wurde um den mittlerweile Mittsechziger. Nach „Blackhat“ (2014) brauchte er neun Jahre, um sein nächstes Werk in die amerikanischen Kinos zu bringen, das er sogar noch länger vorbereitet hatte: „Ferrari“. In den Vereinigten Staaten setzte ein Bietergefecht um die Verwertungsrechte ein; in Deutschland hat Manns Reputation nicht einmal mehr für einen Kinostart gereicht. Sein neuer Film wird nur auf Amazon Prime gezeigt – Fernsehbildschirmbreite für einen Leinwand-Ästheten.

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Immerhin: Der Filmtitel lässt sofort an chromblitzende „Miami Vice“-Bilder denken, und ein entscheidender Handlungspunkt ist der verheerende Unfall eines Ferraris im Mille-Miglia-Straßenrennen von 1957, bei dem elf Menschen starben. Wer könnte so etwas besser, nämlich in erschreckend eleganter Horror-Unmittelbarkeit, inszenieren als Mann, der Meister der fliegenden Kameras (und nun auch fliegenden Autos)? Doch es kann ja nicht nur seinen Grund in der langen Schaffenspause des Regisseurs haben, dass „Ferrari“ hierzulande auf bloßes Streaming reduziert wird. Zumal bei Hauptdarstellerprominenz wie Adam Driver in der Titelrolle des Firmenchefs Enzo Ferrari und Penelope Cruz als dessen (betrogene) Ehefrau.

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Englisch mit starkem italienischen Akzent

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Um dies vorwegzunehmen, die beiden spielen wunderbar, und sie haben jeweils weitaus mehr Bildschirmzeit als die von Enzo Ferrari vergötterten Boliden. Doch leider sprechen Driver und Cruz in ihren Rollen auch, und Mann hat für ihre (und alle anderen) Dialoge etwas übernommen, was der Kollege Ridley Scott erst vor wenig mehr als zwei Jahren mit seinem Starvehikel „The House of Gucci“ vorgemacht hatte: Eine komplett in Italien angesiedelte Handlung wird von Schauspielern bestritten, die in ihren Rollen untereinander Englisch mit starkem italienischen Akzent sprechen, übrigens auch die Spanierin Cruz (die dialect coaches werden wie üblich eigens ausgewiesen).

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Was für ein Nonsens, wo doch durch Maske, Drehorte und Ausstattung größte Authentizität garantiert werden soll, während dann ganz Italien in diesem Film spricht, als ob dort nur Ausländer lebten. Was die Figuren überwiegend ja nicht sind, warum sollten sich Italiener in den Fünfzigerjahren also nicht akzentfrei unterhalten? Sprich: akzentfrei in für amerikanische Filme üblichem Englisch, wenn Mann schon nicht so radikal ist wie Jonathan Glazer, der seinen gerade auch hierzulande angelaufenen Auschwitz-Spielfilm „The Zone of Interest“ konsequent auf Deutsch gedreht hat, weil darin nur deutsche Figuren agieren.

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Wenn Hollywood früher einmal italienische (oder anderssprachige) Rollen englisch radebrechen ließ, dann deshalb, weil die jeweilige Geschichte sie mit anderen Figuren Englisch sprechen ließ, nicht aber, weil über die Klischeevorstellung italienischen Sprachklangs für ein englischsprachiges Publikum der Eindruck erweckt werden sollte, man wäre gerade in Italien. Die Zuschauer werden nicht für dumm verkauft, aber für dumm gehalten.

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So kann die Tonspur einem eine klug gebaute Handlung vermiesen, die sich auf einige Monate des Jahres 1957 beschränkt, als das Unternehmen Ferrari ebenso in seinem Fortbestand bedroht war wie die Ehe des Firmenchefs, dessen langjährige Geliebte schon vor Jahren einen Sohn geboren hat, der nach dem kürzlich erfolgten frühen Krankheitstod des legitimen Ferrari-Erben plötzlich in die Rolle des Hoffnungsträgers auf familiäre Kontinuität fällt – sehr zum Missfallen der um den eigenen Sohn trauernden Gattin.

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Die Melodramatik des Beginns setzt den Ton für einen Film, der wider Erwarten in eine Erfolgsstory mündet, die mit der größten Katastrophe der Firmengeschichte einsetzt. Heute macht der mittlerweile zum Fiat-Konzern gehörende Autobauer Ferrari Rekordgewinne, und Piero Ferrari, der illegitime Sohn, hat nicht nur den Namen des Vaters bekommen, sondern hält immer noch eine Minderheitenbeteiligung und einen Sitz in der Geschäftsführung. Der Wille des Vaters geschah, und das Duell zwischen diesem Willensmenschen, den Driver verkörpert, und dem Gefühlsmenschen, den Cruz spielt, hat die Qualität der klassischen Mann-Filme.

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Doch die Rücksichtnahme auf noch aktive Personen und Unternehmen merkt man dem Drehbuch leider an. Das ist wie das italienische Englisch der Protagonisten – zum Fremdschämen. Das dann doch lieber im eigenen Wohnzimmer als unter Leuten im ­Kinosaal.

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Ferrari ist von heute an als Stream bei Amazon Prime verfügbar.

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